„Väterrechtlich engagiert, aber nicht rechts“ – ein offener Brief zur Differenzierung
In der öffentlichen Debatte wird das Engagement für Väterrechte häufig vorschnell mit einer politischen Verortung im rechten Spektrum gleichgesetzt (siehe hierzu auch unsere Replik auf das FEM.A Pamphlet „Von extremistischen Randgruppen zur Salonfähigkeit: Väterrechtler in Österreich.“) Diese Verallgemeinerung ist nicht nur unzutreffend, sondern auch gefährlich, weil sie sachliche Anliegen delegitimiert und Menschen aus dem Diskurs drängt, die sich für eine gerechtere Elternschaft einsetzen wollen – unabhängig von jeglicher Ideologie.
Unser Anliegen, als Väter, ist die Gleichbehandlung von Elternteilen vor dem Gesetz, insbesondere im Familienrecht. Wir fordern keine Vorrechte für Väter, sondern eine faire Balance im Sinne des Kindeswohls – und das bedeutet für uns: gelebte gemeinsame Verantwortung beider Eltern im Sinne ihrer Kinder.
Es stimmt: viele Väterrechtler haben in ihrer Not das Gespräch mit allen Parteien gesucht – oftmals vergeblich. Die pauschale Abweisung durch viele Parteien bzw. die politische Stigmatisierung hat bei einigen dazu geführt, sich jenen zuzuwenden, die wenigstens zugehört haben – auch wenn deren Agenda in anderen Bereichen kritisch zu sehen ist. Daraus eine kollektive politische Ausrichtung für eine ganze Bewegung abzuleiten, ist jedoch unredlich.
Kritik an struktureller Ungleichbehandlung, im Zuge derer Mütter häufig bevorzugt werden, ist kein rechtes Gedankengut. Sie ist Ausdruck eines legitimen Interesses an Gerechtigkeit – und dieses Anliegen teilen Menschen unterschiedlichster weltanschaulicher Herkunft. Dass manche Medien oder politische Lager versuchen, diese Debatte einseitig zu vereinnahmen oder zu diskreditieren, macht es umso wichtiger, eine differenzierte Sprache zu finden.
Kritik an bestehenden Verhältnissen als “rechts” zu diskreditieren bedeutet zivilgesellschaftliches Engagement im Keim ersticken zu wollen. “Rechts” wird es dann, wenn Menschenrechte relativiert, Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung infrage gestellt und/oder autoritäre Denkmuster bedient werden. Das jedoch steht im Widerspruch zu unserem Engagement.
Wir wünschen uns eine Debattenkultur, in der man Väter, die sich für ihre Rechte engagieren – auch Väterrechtler genannt – nicht in Schubladen steckt, sondern in der man zuhört, differenziert und gemeinsame Lösungen für alle Eltern im Sinne der Kinder sucht.
Wer Gleichstellung ernst nimmt, darf sie nicht nur in eine Richtung denken – nicht nur im Interesse der Frauen, sondern auch der Männer, insbesondere der Väter im Sorge- und Kontaktrecht. Wer jedoch strukturelle Bevorzugungen nur eines Geschlechts verteidigt, Kritik an bestehenden Schieflagen reflexartig abtut und keine Bereitschaft zeigt, das Gegenüber auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung auf Augenhöhe wahr- und ernstzunehmen, betreibt Ideologie und hat Gleichberechtigung nicht verstanden.
Foto: © Bwag, „Wien – Justizpalast, Stiege mit Justitia“, CC BY-SA 4.0
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