25. November: Gegen Gewalt an Frauen – mit Vätern als Verbündeten
Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erinnert jedes Jahr daran, was eigentlich selbstverständlich sein müsste: Keine Frau soll Angst vor ihrem Partner, Ex-Partner oder einem anderen Mann haben müssen. Gewalt – ob körperlich, psychisch, sexualisiert oder ökonomisch – ist ein massiver Angriff auf die Menschenwürde und hat in Beziehungen und Familien keinen Platz.
Als Verein „Wir Väter“ stellen wir uns ohne jede Relativierung gegen Gewalt an Frauen. Viele Taten passieren im engsten Umfeld, oft rund um Trennungssituationen. Dass Männer hier in der Mehrheit Täter sind, darf nicht beschönigt oder in Statistiken versteckt werden. Wer verletzt, bedroht oder kontrolliert, trägt Verantwortung – und braucht klare Grenzen durch Recht, Institutionen und das soziale Umfeld.
Gleichzeitig sehen wir mit Sorge, wie sehr die Debatte über Gewalt zwischen Frauen und Männern immer wieder in Lagerdenken abgleitet. Ein Teil der Öffentlichkeit spricht über „die gewalttätigen Männer“, andere wiederum über „die manipulativen Frauen“. Beides blendet die Wirklichkeit aus und hilft vor allem den Kindern nicht. Wir erleben Frauen, die dringend Schutz brauchen und ihn nicht bekommen – und Väter, die ihre Kinder lieben, keine Gewalt ausüben und trotzdem grundlos von der Betreuung ihrer Kinder ausgeschlossen werden.
Unser Zugang ist daher zweifach: konsequent gegen Gewalt – und konsequent gegen Polarisierung. Wir wollen Strukturen, in denen Betroffene rasch Schutz finden, Gewaltvorwürfe fachlich schnell geprüft werden und Kinder die Beziehung zu beiden nicht-gewalttätigen Eltern behalten können. Dazu gehören für uns ein moderneres Familienverfahrensrecht, kindeswohlorientierte Nachtrennungsmodelle wie die paritätische Doppelresidenz dort, wo keine Gewalt vorliegt, sowie Rahmenbedingungen, die von Anfang an geteilte Verantwortung fördern – etwa durch Väterkarenz, faire Aufteilung von Erwerbs- und Care-Arbeit, Familienarbeitszeitmodelle und gute Kinderbetreuung.
Der 25. November ist für uns auch ein Auftrag an Männer und Väter, Verbündete zu sein: bei Gewalt im Umfeld nicht wegzuschauen, sexistische Sprüche und Verharmlosungen nicht durchgehen zu lassen, die eigene Rolle zu reflektieren und bei Problemen rechtzeitig Hilfe zu suchen. Und vor allem, Kindern vorzuleben, dass Nähe, Stärke und Verantwortungsgefühl ohne jede Form von Gewalt möglich sind.
Unser Ziel ist klar: Kinder, Mütter und Väter sollen in Sicherheit und Fairness leben können. Der Kampf gegen Gewalt an Frauen und der Einsatz für gleichberechtigte, gleichverantwortliche Elternschaft gehören untrennbar zusammen. Dafür engagieren wir uns – am 25. November und an jedem anderen Tag.
