Väter als Führungskräfte: Jobsharing als Erfolgsmodell
Malte Meyer, seit über einem Jahrzehnt bei Mercedes und seit 8 Jahren Führungskraft eines Teams mit Verantwortung für insgesamt 550 Mitarbeitende, hat im Rahmen der conpadres Väter-Woche über seine Erfahrungen als Vater und Führungskraft berichtet. Sein Weg zeigt eindrucksvoll, wie Väter in verantwortungsvollen Positionen eine Balance zwischen Familie und Karriere erreichen können – und welche Hürden es zu überwinden gilt.
Elternkarenz und der Wechsel in Teilzeit
Meyer entschied sich, 1,5 Jahre Elternkarenz zu nehmen und anschließend in seiner Führungsrolle auf Teilzeit (30 Wochenstunden) im Jobsharing-Modell zu wechseln. Diese Entscheidung stieß auf Skepsis – sowohl bei Kollegen als auch bei der Geschäftsleitung. Kommentare wie „Jetzt arbeitet er noch weniger“ oder „Will das deine Frau wirklich?“ spiegeln die weit verbreiteten Vorurteile wider. Auch die Vorstellung, dass so etwas in der Produktion möglich ist, war für viele schwer greifbar.
Doch Meyer ließ sich nicht beirren. Nach einem Jahr intensiver Vorbereitung – unterstützt durch interne und externe Coachings sowie Jobsharing-Agenturen – setzte er das Modell gemeinsam mit seinem Kollegen Daniel Sommerfeld um. Beide arbeiten jeweils 30 Stunden pro Woche und teilen sich die Verantwortung. Wichtig für den Erfolg sind eine offene Kommunikation, Kritikfähigkeit und eine tägliche, optimierte Abstimmung, um nach außen konsequent mit einer Stimme aufzutreten.
Vorteile des Jobsharing-Modells
Meyer und Sommerfeld ziehen bisher eine durchweg positive Zwischenbilanz. Ihre Erfahrungen belegen, dass Jobsharing nicht nur die persönliche Work-Life-Balance verbessert, sondern auch unternehmerische Vorteile mit sich bringt:
- Höhere Flexibilität: Zwei Führungskräfte bieten mehr Einsatzmöglichkeiten als eine einzelne Person.
- Erweitertes Know-how: Unterschiedliche Stärken und Perspektiven bereichern das Führungsteam.
- Weniger Überlastung: Aufgaben und Verantwortung werden geteilt, was die Belastung für Einzelne reduziert.
- Bessere Erholung: Dank klarer Vertretung bleibt die Arbeit nicht liegen, und beide Führungskräfte können Urlaub oder Krankheitszeiten erholt wahrnehmen.
- Weniger Krankenstände: Die reduzierte Arbeitsbelastung führt zu einer insgesamt höheren Produktivität.
- Soziale Unterstützung: Die strukturelle Einsamkeit in Führungspositionen entfällt, da sich die Führungskräfte gegenseitig stärken.
Diese Vorteile spiegeln sich auch in den Ergebnissen wider: 360°-Feedbacks und externe Evaluierungen bestätigen signifikante Verbesserungen in der Arbeitsweise und der Teamdynamik. Auch für das Unternehmen rechnen sich diese Effekte: Die Kosten des Jobsharing-Modells sind vergleichbar mit einer Einzelbesetzung, jedoch mit deutlich reduzierten Risiken wie längeren Ausfällen oder Fluktuation.
Jobsharing als Zukunftsmodell
Meyers Beispiel zeigt, dass „Topsharing“ nicht nur für Väter funktioniert, sondern auch für Mütter, ältere Mitarbeitende in Altersteilzeit oder sogar für Landwirt*innen. Es ermöglicht Führungskräften, Verantwortung zu übernehmen, ohne die Familie oder die eigene Gesundheit zu vernachlässigen.
Mehr über das Modell und die Erfahrungen von Malte Meyer erfahren Sie hier.
Fazit: Jobsharing ist ein wertvolles Instrument, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern und gleichzeitig die Resilienz von Unternehmen zu stärken. Führungskräfte wie Malte Meyer und Daniel Sommerfeld zeigen, dass Offenheit für neue Wege nicht nur persönliche, sondern auch unternehmerische Erfolge bringt.