Wenn Brückenbau teuer wird: Unser Konflikt mit FEM.A und der Preis der Verständigung

Unser Anspruch bei Wir Väter war und ist es, gemeinsame Perspektiven zwischen Vätern und Müttern zu suchen, Brücken zu bauen und Dialog zu ermöglichen. Aus diesem Grund hatten wir bis vor kurzem einen Beitrag online, der explizit auch Perspektiven von Müttern und Frauen sichtbar machen sollte – verbunden mit der klaren Botschaft: „Wir sehen beide Seiten.“

Um authentisch und fair diese Sichtweisen abzubilden, verwendeten wir auch kurze Textauszüge aus dem FEM.A-Projekt „Stoppt institutionelle Gewalt“ und das Projektlogo. Die Inhalte wurden klar als Zitate gekennzeichnet, direkt verlinkt, und dienten ausschließlich dazu, die Erfahrungen von betroffenen Müttern ernst zu nehmen und respektvoll abzubilden. Dies entsprach unserem Anliegen, verbindend zu wirken und ein gemeinsames Verständnis für familiäre Herausforderungen zu fördern.

Leider reagierte FEM.A nicht mit Verständnis, sondern ohne vorherige schriftliche oder telefonische Kontaktaufnahme unmittelbar mit einer anwaltlichen Unterlassungsklagsandrohung samt der Aufforderung, ihre Anwaltskosten in der Höhe von 600 Euro zu bezahlen. Wir räumen ein, dass die Form der Veröffentlichung – insbesondere die Platzierung des Logos – medienrechtlich nicht ideal gelöst war. Auch wenn unsere Intention eindeutig verbindend war, hätten wir hier mit mehr Sorgfalt agieren und vorab um um explizite Erlaubnis fragen sollen.

Zwar halten wir nach wie vor fest, dass unsere Nutzung der Textpassagen moralisch gerechtfertigt und juristisch als Zitat klar gekennzeichnet war, doch haben wir uns entschlossen, die betreffenden Inhalte sowie das Logo offline zu nehmen, die geforderte umfassende Unterlassungserklärung (inklusive bspw. einem Linkverbot zur FEM.A Webseite und – Projekten) zu unterzeichnen und die geforderten Anwaltskosten zu begleichen. Nicht, weil wir uns im Unrecht fühlen – sondern weil wir unsere Ressourcen lieber in positive Veränderung und konkrete Hilfe für Familien investieren möchten.  

Dennoch wollen wir diesen Vorfall nicht einfach stillschweigend hinnehmen, denn wir sehen hier ein grundsätzliches moralisches Problem: Eine Organisation, die sich laut eigener Aussage gegen institutionelle Gewalt einsetzt und dabei öffentliche Fördermittel vom “Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz” erhält, hätte aus unserer Sicht ein besonderes Interesse an Dialog und konstruktiver Kommunikation haben müssen. Die Wahl, sofort juristische Schritte zu setzen und anwältlichen Kostenersatz zu verlangen, spricht eine andere Sprache.

Wir bedauern zutiefst, dass hier eine Chance auf echten Austausch vertan wurde. Denn wenn bereits der Versuch, eine gemeinsame Basis zu finden und solidarische Brücken zu bauen, mit anwaltlicher Härte beantwortet wird, erschwert dies die so dringend notwendige Verständigung zwischen allen Seiten. 

Wir nehmen diese Erfahrungen zum Anlass, künftig noch sensibler und reflektierter zu agieren – ohne jedoch unser Ziel aus den Augen zu verlieren, Brücken zu bauen und konstruktive Dialoge zu fördern. Zugleich hoffen wir, dass auch FEM.A Wege findet, um gemeinsame Anliegen für Familien in Österreich mit Bedacht und im Sinne einer vertrauensvollen Zusammenarbeit voranzubringen.

Das Wir Väter-Team


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