Vatertag 2025
Familien machen sich auf den Weg in Richtung partnerschaftlicher Vereinbarkeit. 60 Prozent der Eltern mit Kindern unter drei Jahren fänden es ideal, wenn sich beide Partner gleichermaßen in Beruf und Familie einbringen könnten. Tatsächlich verwirklicht wird ein partnerschaftliches Modell jedoch nur von einer Minderheit von 14 Prozent der Eltern.
Die gesellschaftlichen Erwartungen an Väter haben sich gewandelt. An die Stelle des bestimmenden, aber nicht präsenten Alleinverdieners ist der partnerschaftliche Vater getreten, der viele Aufgaben in der Familie mit übernimmt und die berufliche Entwicklung seiner Partnerin unterstützt. Mit den Kindern so viel Zeit wie möglich zu verbringen, erwarten heute über 80 Prozent der Bevölkerung von einem Vater, aber nur 30 Prozent sagen, dass dies in der Generation ihrer eigenen Eltern zur Vaterrolle gehört hat. Auch sich bereits frühzeitig um den Nachwuchs zu kümmern und die beruflichen Pläne der Partnerin zu unterstützen, zählt heute für 70 Prozent der Bevölkerung zum Idealbild. Für die Generation der eigenen Eltern gehörte beides dagegen nur für 15 Prozent der Befragten zur Vaterrolle. Rund 70 Prozent sagen, dass sie sich mehr an der Erziehung und Betreuung der Kinder beteiligen als die Väter ihrer Elterngeneration – und sie bewerten das als persönlichen Gewinn.
Während der Elternzeit widmen sich die Väter nachweislich ihren Kindern und unterstützen so ihre Partnerin beim Wiedereinstieg in den Beruf. Auch mittel- und längerfristig wirkt die Elternzeit zugunsten einer aktiven Vaterschaft: Väter, die in Elternzeit waren, verbringen auch danach mehr Zeit mit ihren Kindern und reduzieren mit höherer Wahrscheinlichkeit auch später ihre Arbeitsstunden, um sich ihren Kindern widmen zu können. Sie entwickeln eine intensivere Beziehung zu ihrem Kind und teilen sich Familienaufgaben partnerschaftlicher mit ihrer Partnerin auf.
82 Prozent der Bevölkerung finden es gut, wenn Väter eine Auszeit nehmen oder Arbeitszeiten reduzieren, um sich um die Kinderbetreuung zu kümmern. Fast jeder fünfte Vater hätte gerne Elternzeit genommen, hat aber aus Angst vor Einkommensverlusten und/oder beruflichen Nachteilen sowie organisatorischen Problemen im Betrieb darauf verzichtet.
Im Verein „Wir Väter“ sind genau jene Väter aktiv, die sich viele Frauen als Vorbilder wünschen: sie widmen der Familie mehr Zeit, indem sie Teilzeit arbeiten, Elternzeit in Anspruch nehmen; als Freiberufler, Unternehmer, Lehrer oder Künstler ihre Zeit so einteilen, dass sie für die Kinder da sein können und durch die Kinderbetreuung die Mutter entlasten, einige pflegen zusätzlich auch noch Angehörige. Sie alle sind mutige Vorbilder dafür, dass die klassischen Rollenbilder überwunden werden können und dies eine Bereicherung für sie, die Kinder, die Mütter, die Wirtschaft und der Gesellschaft bringt. Sie leisten ihren Beitrag zu einem neuen Verständnis von Vaterschaft und der Stärkung von Familie.
Auch wenn auf der Paarebene eine Trennung bzw. Scheidung stattgefunden hat, bedeutet dies noch nicht das Ende einer Familie.
Doch leider wird in vielen Fällen dieses Engagement von den Müttern, den Beratungsorganisationen, den Gerichten bei der Festlegung der Regelungen für die Zeit nach der Trennung nicht anerkannt und die Rahmenbedingungen so gesetzt, dass eine Fortführung einer aktiven Vaterschaft erschwert bzw. verunmöglicht (Prinzip „Anspannung“) wird.
Es ist daher wichtig hier die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass Väter nicht chancenlos sind, ihre Vaterrolle weiterhin aktiv wahrzunehmen und mehr Einfluss auf die Gestaltung der alltäglichen Beziehung bzw. Kinderbetreuung erhalten.
„Die Kinder brauchen die Liebe beider Eltern, auch nach einer Trennung“
(Dr. Max H. Friedrich, Kinderpsychiater)
„Väter sind exakt so weit involviert, wie es die Frau zulässt“ (Ross Parker, Psychologe), es kommt oft zu einer Eltern-Kind-Entfremdung (PA Parental Alienation). Der Rückzug der meisten Väter ist daher eher eine Folge von Ausgrenzungsstrategien (vgl. Blesken 1998), zu denen die Kernfamilie (Mutter und Kind/er) nach der Trennung bewusst oder unbewusst greift. Der Rückzug erscheint dann als logische Folge, als Ausdruck von Resignation und Hilflosigkeit, als Zeichen der „Ohnmacht der Väter“.
Der Verein „Wir Väter“ fordert daher anlässlich des Vatertags endlich eine faire und nicht-diskriminierende Berücksichtigung der Väter, gerade auch zum Wohle der Kinder.